Successfully Solving a Murder Case: Biometrics Leave No Room for Doubt (de)
Während die Biometrie oft für Identifizierungszwecke beim Übertreten einer internationalen Grenze oder für den Zugriff auf ein Gerät oder einen Standort verwendet wird, hat sie sich – zum Beispiel durch Fingerabdrücke – weiter entwickelt und ist mittlerweile ein integraler Bestandteil strafrechtlicher und forensischer Ermittlungen. Man könnte die Tatsache, dass es über hundert Jahre gedauert hat, um eine Technologie zu entwickeln, die die Erfassung biometrischer Daten so leicht in der Anwendung macht und doch gleichzeitig so ausgefeilt ist, leicht als selbstverständlich ansehen. Die biometrische Technologie hat unserer modernen Gesellschaft viel zu bieten – vor allem für strafrechtliche Ermittlungen, bei denen die Verwendung der Biometrie zu einem lebensverändernden – und für einige Menschen sogar lebensrettenden – Ereignis geworden ist. In dieser monatlichen Folge untersuchen wir einige interessante Kriminalfälle, die dank der Biometrie gelöst wurden.
Die frühen Stadien: Fingerabdrücke als Mittel der Identifizierung oder Signatur
Die früheste bekannte Verwendung von Fingerabdrücken geht auf 7.000 v. Chr. in Jericho zurück. Dort wurden Backsteine uralter Städte gefunden, die noch die Fingerabdrücke der Maurer enthielten. Ungefähr sechstausend Jahre alte Belege zeigen, dass Fingerabdrücke auf Keramik verwendet wurden und zur Unterzeichnung von Verträgen in China. Ähnliche Artefakte, die in anderen Zivilisationen gefunden wurden, zeigten ebenfalls, dass Fingerabdrücke für Identifizierungszwecke oder als Unterschriften verwendet wurden. Erst seit relativ kurzer Zeit werden Fingerabdrücke für die Lösung von Kriminalfällen oder mindestens als wichtige Beweise der Schuld verwendet.
Erste Anwendung von Fingerabdrücken für eine strafrechtliche Ermittlung: Biometrische Daten enthüllen den wahren Mörder
Der erste Fall, bei dem ein Fingerabdruck verwendet wurde, um eine Person eines Verbrechens zu überführen, ist interessant und auch grausam. Am 19. Juni 1892 ermordete eine 27-jährige Frau namens Francesca Rojas ihre eigenen kleinen Kinder und beschuldigte dann fälschlicherweise einen Nachbar namens Pedro Velazquez. Sie behauptete, dass er das Verbrechen begannen habe, weil sie seine romantischen Annäherungen zurückgewiesen hätte. Rojas schnitt sich sogar in die eigene Kehle und behauptete, dass Velazquez sie angegriffen hätte. Die örtlichen Behörden glaubten Rojas und versuchten, Velazquez zu einem Geständnis zu zwingen. Zuerst schlugen sie ihn und befestigten ihn anschließend über Nacht an die Leichen der Kinder. Er beteuerte jedoch weiterhin seine Unschuld. Am 8. Juli, drei Wochen später, wurde ein Detektiv namens Juan Vucetich aus dem regionalen Hauptquartier gesandt, um mit einer neuen Ermittlung zu beginnen. In den 1880-iger Jahren hatte Vucetin ein Interesse an Fingerabdrücken entwickelt, nachdem er einen Artikel in einer französischen Zeitschrift, Revue Scientifique, gelesen hatte, den Francis Galton, ein Cousin von Charles Darwin und die erste Person, die Fingerabdrücke wissenschaftlich untersuchte, verfasst hatte. Dieser Faktor erwies sich als segensreich für den falsch beschuldigten Nachbarn von Rojas. Vucetin fand heraus, dass Velazquez ein Alibi hatte und dass zudem ein anderer Mann ein romantisches Interesse an Rojas hatte. Dieser wurde überhört, wie er sagte, dass er Rojas heiraten würden, „wenn nicht die beiden Gören wären“. Als Vucetich den Tatort untersuchte, fand er eine braune Markierung an der Schlafzimmertür und nach genauerer Untersuchung fand er heraus, dass es ein Fingerabdruck war. Vucetich ordnete an, dass der Fingerabdruck am Türrahmen herausgeschnitten und zur Polizeistation gebracht wurde, wo er die Fingerabdrücke von Rojas erfasste. Als sie mit diesem Beweis konfrontiert wurde, gestand sie das entsetzliche Verbrechen. Die Biometrie hat seit der Überführung der Mörderin Francesca Rojas durch Juan Vucetich enorme Fortschritte gemacht. Heute bieten die erprobten biometrischen Löungen den Strafverfolgungsbehörden weltweit Zuverlässigkeit und Benutzerfreundlichkeit. Erfahren Sie mehr. Russell Megonigal ist ein Experte in biometrischer Identitäts-Hardware und SDK-Portfolios. Vor seinem Eintritt bei Crossmatch, einem weltweit führenden Anbieter von biometrischen Identitätsmanagementlösungen, der 2018 Teil von HID Global wurde, arbeitete er für zwei der größten Lieferanten von Point-of-Sale-Software und -Hardware für Restaurants. Russell hat 20 Jahre Erfahrung in der Technologiebranche, unter anderem 15 Jahre als Produktleiter.